Jens Feuerlein, Sie sind ein Befürworter von No- und Low-Code Applikationen. Erklären Sie uns die Technologie in wenigen Worten.
Jens Feuerlein: Ich bin ein begeisterter Fan von No- und Low-Code Applikationen. Sie ermöglichen es, Anwendungen mit minimaler oder ohne Programmierung zu erstellen durch vorgefertigte Module und visuelle Schnittstellen. Es lassen sich damit neue, massgeschneiderte Lösungen in kürzester Zeit erbauen und ganz einfach an bestehende Systeme andocken, um eine end-to-end Automatisierung von Daten und Prozessen zu erhalten.
Wo liegen die grössten Mehrwerte und Vorteile bei deren Nutzung?
Jens Feuerlein:
- Einfache Lösungen - da die Welt komplex genug ist
- Enorme Beschleunigung bei der Umsetzung von Anforderungen in Lösungen - innerhalb weniger Tage anstelle jahrelange IT-Software-Projekte
- Niedrige Kosten - es müssen keine teuren SW-Programmierer engagiert werden
- Kundenspezifische Lösungen, genau und flexibel auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten - keine Standard-Software kann alle Anforderungen einer Firma erfüllen (oder die Firma passt sich der Standardsoftware an)
- “Verdaubarer” Change anstelle BigBang Einführung - die Lösungen können modular eingeführt werden, ohne ein BigBang-Projekt mit Ablösung eines wesentlichen IT-System. Weiter kann es einfach kontinuierlich weiterentwickelt werden. So können Wünsche der Mitarbeiter schnell umgesetzt und mit dem Wachstum der Firma ganz einfach mitgehalten werden.
- Durchgängige Daten mit end-to-end Applikation, da bestehende Systeme mit einfachen Modulbausteinen ganz einfach verbunden werden können.
- Die Daten sind immer live, global abrufbar und gleichzeitig bearbeitbar
- Fast immer ist nur ein Browser notwendig, ohne dass über die IT Programme installiert werden müssen.
- Dem Fachkräfte-Mangel entgegenwirken: durch die Automatisierung von Prozessen, wie zum Beispiel dem Ablösen von Excel-Listen und Abtippen von Daten, können administrative Tätigkeiten innerhalb kürzester Zeit wegfallen.
Was sind die Herausforderungen, respektive gilt es zu beachten?
Jens Feuerlein: Es gilt zu beachten, dass die Daten in der Cloud liegen. Die Datensicherheit nach dem neusten Schweizer Datenschutzgesetz ist damit viel höher, da sehr professionell betreut. Wenn bestehende Systeme auch in der Cloud liegen, ist eine Anbindung sehr schnell & sicher erstellt. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist, muss oft mit Exporten gearbeitet werden, wobei diese Daten dann nicht mehr live sind (abhängig von der Anzahl Exporte).
No-/Low-CodeApplikationen sind zwar schon sehr weit und entwickeln sich rasant schnell, sind aber im Verlgeich zur klassischen Softwareentwicklung noch jung. Die vorgefertigten Module können zwar schnell angewendet werden, sind jedoch dann zum Beispiel auch eingeschränkt beim Layout.
Was sind typische oder geeignete Anwendungen für No-/Low-Code Applikationen?
Jens Feuerlein: Die Anzahl von Anwendungen ist riesig, da sie industrie-unabhängig sind. Die ersten Einführungen sind oft dort, wo viele Excel-Listen geführt werden und/oder hoher händische Admin-Aufwand betrieben wird beim Abtippen von redundanten Daten, wenn die vorhandenen Systeme nicht miteinander sprechen.
Viele Anwendungen haben wir auch, wenn interdisziplinäre Teams zusammen arbeiten (am gleichen Arbeitsort oder global verteilt) und gemeinsam auf ein System, Daten, Projekt, etc. zugreifen. Diese Daten können aus der Entwicklung, der Produktion / Operations, Verkauf, Marketing, IT, Finance, HR oder der Geschäftsleitung kommen.
Wir können so auch eine hohe Menge an Daten ganz einfach so darstellen, dass der Anwender nur genau das sieht, was er auch sehen soll oder darf, ohne überwältigt zu werden und damit effizient und effektiv damit arbeiten kann. Der CEO bekommt dann z.B. nur ein Dashboard und hat immer eine live Übersicht, ohne dass er in Daten wühlen oder jemand eine Zusammenfassung schreiben muss.
Welche Prozesse eignen sich am besten dafür?
Jens Feuerlein: Insbesondere alle Prozesse, welche sehr nahe am Kerngeschäft einer Firma sind. Diese werden aktuell oft mittels manuellen Excel-Listen abgedeckt. Dies sind typischerweise Kapazitätsplanung mit Zuweisung von Ressourcen auf Aufträge oder Projekte mit Integration von Sales und Operations. Weiter alle Hilfsprozesse, welche um oder an das bestehende ERP-System gelöst sind.
Wie kann ich als Unternehmen erste Gehversuche mit No-/Low-Code machen?
Jens Feuerlein: Ausprobieren! Eröffnet ein Login beispielsweise bei https://airtable.com/ und erforscht die Vielfalt der Vorlagen.
Und wenn Unterstützung gefragt ist, so freuen wir uns auf ein unverbindliches, kostenfreies Gespräch bei uns über https://pineapple.ch/ Wir können Euch dabei sehr schnell helfen, die geeignetsten Anwendungen mit dem grössten Potential auf den Punkt zu bringen. Die richtige Anwendung und die Kernursache für den Pain (das Problem hinter dem Problem) ist der erste Schritt.
Zum Abschluss: Welche drei Tipps geben Sie den Lesenden mit auf den Weg?
Jens Feuerlein:
- “Software may be eating the world, but low code could eat software”. Die Welt wird sich in die Richtung von No-/Low-Code entwickeln – ergreift die Chance.
- Change Management ist wie in jedem Projekt sehr wichtig. Bindet Eure Mitarbeiter von Beginn weg mit ein, damit sie wieder Freude an der Arbeit haben.
- Der Fachkräftemangel wird sich durch den demografischen Wandel enorm verstärken - automatisiert Eure Prozesse schon heute, um dem entgegenzuwirken, damit Ihr Euch wieder auf das konzentrieren könnt, wofür Ihr ursprünglich beim Job angetreten seid.