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Warum der Mensch bei der Digitalisierung eine zentrale Rolle spielt – Erfahrungen aus der Dätwyler AG

3. April 2023
Bei der Digitalisierung geht es nicht nur um Technologie, sondern auch um die Mitarbeitenden und ihre Fähigkeiten, die Daten und Systeme sinnvoll anzuwenden. In einem Interview mit Richard Scheiber, Head of Production Engineering, Dätwyler AG werden die Herausforderungen und Chancen diskutiert, die sich aus der Einbindung der Mitarbeitenden ergeben. Drei Tipps für andere Unternehmen runden den Einblick in das Thema ab.

In der Digitalisierungsstrategie der Dätwyler Gruppe wird neben den Daten und den Prozessen der Mensch speziell rausgehoben. Wieso hat der Mensch ihrer Meinung nach einen so wesentlichen Einflussfaktor bei der Digitalisierung? 

Richard Scheiber: Die technischen Herausforderungen, wie z.B. Daten zur Verfügung haben, kann heute relativ einfach und gut umgesetzt werden. Ohne die Nutzung und die sinnvolle Anwendung dieser Daten durch die Mitarbeitenden selbst, ist der Mehrwert in der Digitalisierung jedoch nicht gegeben.  

  

Was haben Sie im Vorfeld des Projektes Digitale Transformation unternommen, um die Mitarbeitenden mit ins Boot zu nehmen? 

Richard Scheiber: An Mitarbeiterinformationen wurde immer wieder weitergegeben, dass der Weg an der Digitalisierung nicht vorbeiführt. Dies auch, um die Chancen, auf dem Schweizermarkt weitere bestehen zu können, zu wahren. Auch der strategische Wechsel, dass die Dätwyler IT Infra AG künftig als Gesamtanbieter von Digitallösungen (Gesamt Servicedienstleister) auftreten will, wurde den Mitarbeitenden immer wieder mitgegeben. 

  

Welches waren dabei die grössten Herausforderungen und/oder Hürden? 

Richard Scheiber: Durch die Informationen zur Strategie konnten viele Mitarbeitende noch nicht abschätzen oder spüren, was dies für sie und ihr Umfeld zu bedeuten hat. Erst als dann Tablets und Scanner an ihren Arbeitsplätzen bereitstanden, wurden sie auch physisch damit konfrontiert. Dabei kam eine gewisse Unsicherheit der Anwendung und Nutzung auf, sogar gewisse Ängste über Ablösungen von Stellen, durch Automatisierung des Prozesses, machte sich breit.  
Weiter mussten die Mitarbeitenden und Vorgesetzten lernen mit den zusätzlichen Daten (z.B. Kennzahlen) und Systemen zu arbeiten und deren Nutzen zu sehen. Es geht sogar einen Schritt weiter, denn der Anspruch an die benötigten Daten muss von den Stellen selbst kommen, nur so kann der bestmögliche Nutzen generiert werden. 

  

Was würden Sie heute anders angehen, um dies einfacher oder besser hinzubekommen? 

Richard Scheiber: Die Mitarbeitenden und deren direkte Vorgesetzen müssten über die effektiven Änderungen vorgängig genauer informiert werden. Auch die Anwendung der neuen Möglichkeiten und der Nutzen daraus müsste genauer erarbeitet werden. 

 

Gibt es 3 Tipps, welche Sie anderen Firmen, in Bezug auf Menschen in ein solches Projekt miteinzubeziehen, mitgeben können?  

Richard Scheiber:

  1. Durch kleine Goodies die Mitarbeitenden mitnehmen. Ihnen Daten, wie Kennzahlen, schrittweise zur Verfügung stellen und aufzeigen, was sie damit für einen Mehrwert haben. 
  2. Zeit geben, damit die Mitarbeitenden lernen können. Nur so kann Freude daran entstehen, mit dem Neuen arbeiten zu wollen. Wird der Nutzen einmal entdeckt, wird der Ausbau zum Selbstläufer. 
  3. Ohne Menschen geht gar nichts! Den Leuten die Angst von einer Substitution durch einen Prozess oder ein System nehmen und ihnen ihre Wichtigkeit aufzeigen sowie Wertschätzung entgegnen. 

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