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Nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch gezielte Digitalstrategien

Gabriela Schreiber 10. Juni 2024
Boris Ricken, Partner bei eraneos Switzerland, erklärt die Unterschiede und Ziele einer Digitalstrategie im Vergleich zu herkömmlichen Digitalisierungsprojekten. Er erläutert, wie eine strategische Ausrichtung nachhaltige Wettbewerbsvorteile schafft, Prozessverbesserungen optimiert und sowohl interne als auch kundenorientierte digitale Projekte integriert. Außerdem teilt Boris, wie Unternehmen langfristige Visionen mit agilen Projekten kombinieren können und gibt Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele.

Wie unterscheiden sich die Ziele einer Digitalisierungsstrategie von herkömmlichen Digitalisierungsprojekten?

Boris Ricken: Herkömmliche Digitalisierungsprojekte entstehen oft bottom-up aus dem täglichen Geschäft. Der Schwerpunkt liegt bei diesen oftmals auf Prozessverbesserungen. Eine Digitalisierungsstrategie wiederum definiert, wie sich digitale Technologien einsetzen lassen, um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Hinter ihr steht in der Regel ein ganzes Portfolio digitaler Projekte. Diese adressieren nicht nur interne Prozesse sondern auch die Schnittstelle zum Kunden, die Entwicklung neuer digitaler Services und den Aufbau von notwendigen digitalen Fähigkeiten.

 

Welche konkreten Vorteile können Unternehmen erwarten, wenn sie ihre Digitalisierungsvorhaben an einer klaren Unternehmensstrategie Digitalisierungsstrategie ausrichten? 

Boris Ricken: Folgende Vorteile ergeben sich aus unserer Sicht:

  • Sicherstellen, dass das Unternehmen digitale Technologien strategisch nutzt, um über effizientere Prozesse, ein besseres Kundenerlebnis, neue Verkaufskanäle und neue Produkte einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu erzielen
  • Vermeidung von Doppelspurigkeiten in den Digitalisierungsprojekten der verschiedenen Funktionen (Verkauf, R&D, Produktion, Service) und Busines Units
  • Konsequente Ausrichtung aller Projekte auf die Unternehmensziele und Vermeidung von Investitionen, die nicht auf die Strategie einzahlen
  • Motivierende und koordinierende Wirkung für wichtige Stakeholder wie Investoren, Kunden, Partner und Mitarbeitende

 

Die technologischen Entwicklungen im Digitalisierungsbereich sind rasant, eine Strategie ist auf Langfristigkeit ausgelegt: Wie geht das erfolgreich zusammen?

Boris Ricken: Wir sprechen bei Digitalisierungsstrategien von zwei verschiedenen Zeitebenen:

  • Es braucht eine langfristige Vision und langfristige strategische Stossrichtungen. Diese definieren wo das Unternehmen in 3-5 Jahren stehen soll und entlang welcher Themen es dort hinkommt
  • Die Stossrichtungen wiederum werden in kurz- und mittelfristigen Projekten umgesetzt. Hier müssen Firmen agil sein und das Projektportfolio laufend weiterzuentwickeln, um auf neue Technologien, Wettbewerber oder Kundenwünsche agil zu reagieren.

 

Worauf muss bei der Entwicklung und Umsetzung einer Digitalstrategie geachtet werden?

Boris Ricken: Es hat sich bewährt eine Digitalstrategie unter Einbezug des Führungsteams zu entwickeln und nicht im stillen Kämmerlein Top-Down. Das schafft ein gemeinsames Verständnis und generiert Akzeptanz. Gleichzeitig ist so sichergestellt, dass alle Bereiche ihre Expertise einbringen. Somit ist nicht nur das Ergebnis einer Strategieentwicklung wichtig, sondern auch der Prozess mit den Beteiligten an sich.

 

Können Sie ein konkretes Praxisbeispiel nennen, um zu verdeutlichen, weshalb sich ein strategisches Vorgehen lohnt? Was waren die Schlüsselfaktoren für den Erfolg?

Boris Ricken: Ich erinnere mich an ein konkretes Projekt für einen Schweizer Maschinenbauer. In diesem haben wir verschiedene Stossrichtungen definiert, auf welche das Unternehmen zukünftig in der Digitalisierung fokussierte. Eine dieser Stossrichtung war die Weiterentwicklung von digitalen Produkten und Services, die schlussendlich zu neuen Ertragsquellen für das Unternehmen geführt haben. Gleichzeitig wurden zahlreiche bottom-up Projekte gestoppt werden, die nicht strategiekonform waren und zu einer Verzettelung führten. Mit den so eingesparten Kosten wurden wiederum neue Projekte entlang der Strategie finanziert.

 

Sie sind Referent des Tagesseminars Digitalstrategie von Next Industries am 4. Juli. Was erwartet die Teilnehmenden an dieser Veranstaltung? Was werden sie mitnehmen können?

Boris Ricken: Für uns sind im Seminar Digitalstrategie die folgenden Punkte wichtig:

  • Wir wollen den Teilnehmern eine solide Methodik zur Entwicklung einer Digitalstrategie mit auf den Weg geben und diese anhand von zahlreichen Fallsbeispielen illustrieren
  • Das Ganze erfolgt dabei sehr interaktiv, d.h. wir arbeiten viel in Workshops an konkreten Fälle
  • Schliesslich geht es auch darum den Teilnehmenden eine Plattform für Ihren Erfahrungsaustusch zu bieten und sich zu vernetzen

Gabriela Schreiber

Redaktorin
g.schreiber@swissmem.ch

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